Schon seit 2008 verhandelt das „Lessing“ (LG, Lessinggymnasium Braunschweig-Wenden) mit der Stadt über die Umwandlung in eine offene Ganztagsschule, ein Jahr später (2009) wurde der Antrag gestellt. Laut Herrn Froben, Schulleiter des Lessinggymnasiums, wird dieses Anliegen offenbar aber überhaupt nicht ernsthaft in Betracht gezogen. Immer wieder werde von Seiten der Verantwortlichen bei der Stadt abgewiegelt bzw. hingehalten, aber es sei nie zu etwas Konkretem gekommen.
Der freie Zugang zu Bildungseinrichtungen ist im Interesse aller. Deshalb ist es Aufgabe der gesamten Gesellschaft, in Form des Staates, eine leistungsfähige und ihrem Zwecke angemessene Bildungsinfrastruktur zu finanzieren und frei zur Verfügung zu stellen.
Das Lessing-Gymnasium ist die einzige Schule in öffentlicher Hand für den Norden Braunschweigs und den Südkreis Gifhorn/Papenteich — und muss daher im Sinne der Allgemeinversorgung als Schulstandort erhalten bleiben.
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Ganztagsbetrieb im Lessing-Gymnasium
Seit August 2011 besteht in Meine (Landkreis Gifhorn) ein neues evangelisches Gymnasium, dass jetzt entgegen offenbar vorhandener Absprachen dort nicht nur drei-, sondern vierzügig gefahren wird.
Bei der Planung des Lessinggymnasium für den Ganztagsbetrieb wurden die daraus resultierenden sinkenden Schülerzahlen bereits einbezogen, denn ein großer Teil der Schüler in dem Braunschweiger Gymnasium kommt aus dem südlichen Landkreis Gifhorn.
Die Konzeption für den Ausbau zu einer Ganztagsschule ist weitestgehend abgeschlossen, die Schulräume, die umgewidmet werden sollen, um den Vorgaben einer Ganztagsschule gerecht zu werden, stehen bereits fest, notwendige Erweiterungen und Umbauten sind geplant und das angrenzende Gelände gehört bereits der Stadt.
Trotz dann wahrscheinlich immer noch unvollständiger Infrastruktur hat sich die Schule bereit erklärt, im Schuljahr 2012/13 bereits den Ganztagsbetrieb zu beginnen. An Zugeständnissen von Seiten des Lessing-Gymnasiums fehlt es also nicht (so, wie der Antrag gestellt wurde, rechnet man sowieso erst 2013/14 mit Baumaßnahmen).
Die bestehende Absprache mit der Stadt, bei ausreichenden Anmeldezahlen in diesem Sommer, die Umwandlung in eine offene Ganztagsschule zu beginnen, werden aber scheinbar nicht eingehalten. Und das, obwohl die Anmeldezahlen des Jahrgang 2011/2012 besser sind als in den ursprünglichen Planungen vorgesehen. Es meldeten sich so viele Schüler an, dass die neuen 5. Klassen von 28 bzw. 29 Schülern besucht werden. Gleichzeitig wird das Lessinggymnasium gerade saniert. Das sollten eigentlich gute Karten für den Ganztagsbetrieb und das Schulangebot im Norden von Braunschweig sein!
1. Vorsitzender der Piratenpartei
Das Lessinggymnasium zeichnet sich durch ein breites und qualifizierte Unterrichtsangebot sowie ein riesige Maß an engagiert arbeitenden AGs aus, die Schüler wie Eltern inhaltlich immer zufriedenstellen konnten und kann. Als bis 2011 einzige Schule für den Norden Braunschweigs und den Südkreis Gifhorn / Papenteich musste sich das Lessinggymnasium breit aufstellen, und es hat weit über die Naturwissenschaften hinaus im Bereich Fremdsprachen sowie mit dem hervorragend ausgestatteten Bereich Darstellendes Spiel punkten können.
Hintergrund: Platz ist schon jetzt Mangelware
Es bestehen schon jetzt eklatante Defizite im Raumangebot des Lessinggymnasiums. Eine Erweiterung ist in jedem Fall notwendig. Eine richtige Aula hat das Lessinggymnasium nicht, und so findet ein Teil der angebotenen AGs im Flur zwischen dem Haupteingang und den Schüler-Schließfächern statt. Derzeit ist dort eine Bühne für Proben und Aufführungen der darstellenden AGs aufgebaut, da es keinen anderen Platz gibt.
Die Cafeteria des Lessinggymnasium ist auch kaum als als solche zu bezeichnen. Die Qualität der Ausstattung ist zwar gut, reicht aber nur, um ca. 70 warme Mahlzeiten pro Tag zuzubereiten. Bei über 1000 Schülern ist das schlichtweg lächerlich, zumal selbst die Sitzplätze bei weitem nicht ausreichen. Schüler der höheren Jahrgänge, die einen Führerschein und Auto besitzen, behelfen sich schon mit Pizza-Sammelbestellungen.
Das Lehrerzimmer ist, um nicht unnötig Unterrichtsraum zu blockieren, viel zu klein für die Anzahl der Lehrkräfte. Was aber bei einer Besichtigung am deutlichsten auffällt, ist die Tatsache, dass ein Teil des Unterrichts in Bürocontainern, die im Innenhof aufgestellt sind, durchgeführt werden muss. Die werden zwar für die Zeit des Umbaus als Ausweichräume noch weiter benötigt, müssen aber langfristig verschwinden. Eine Containerschule darf keine Dauerlösung werden. Dabei ist es auf lange Sicht unerheblich, welche Schulform in Zukunft in den Räumlichkeiten des Lessinggymnasium untergebracht wird. Die Umbauten sind in jedem Fall notwendig.
Das derzeitige Platzangebot im Lessinggymnasium ist selbst bei den erwarteten, etwas geringeren Schülerzahlen, weder ausreichend noch angemessen und erst recht nicht Zeitgemäß.
Entscheidung für die Ganztagsschule benötigt
Wenn weiterhin abgewiegelt und hingehalten wird, dann kann das Lessinggymnasium in Zukunft bei Eltern und Schülern schwer punkten, egal wie hochwertig der Unterricht ist und wie stark sich Lehrkräfte, Eltern und auch die Schüler für ihre Schule engagieren.
Sollte das Lessinggymnasium im Norden von Braunschweig wegfallen, dann gute Nacht, denn unabhängige und kostenfreie Alternativen gibt es dann zwischen den Innenstädten von Braunschweig und Gifhorn keine mehr.
Um den Schulbetrieb im Lessing Gymnasium weiter zu gewährleisten und den Wünschen der Schüler und Eltern gerecht werden zu können, muss umgehend über den Ganztagsbetrieb positiv entschieden werden.
4 Kommentare zu “Zur Zukunft des Lessinggymnasiums”